»Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen«
Jahreskonferenz der Fachkräfteallianz Sachsen mit 200 Teilnehmern
Auf ihrer heutigen Jahreskonferenz bringt die Fachkräfteallianz Sachsen, zu der auch der LFB Sachsen gehört, unter dem Motto: »Zusammen in die Zukunft.
Transformation der Arbeit – digital und vielfältig« mehr als 200 Akteurinnen und Akteure der Fachkräftesicherung in Sachsen zusammen.
Arbeitsstaatssekretär Thomas Kralinski, Vorstandsvorsitzender der Fachkräfteallianz: »Unser gemeinsames Ziel ist es, in diesem Jahrzehnt die Lücke von 200.000
Fachkräften so gut wie möglich zu schließen. Dafür muss der Mensch im Mittelpunkt der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik stehen. Um weiter erfolgreich zu
sein, brauchen wir Talente, Technologie und Toleranz. Nur mit Offenheit gegenüber neuen Technologien und neuen Menschen bleibt Sachsen attraktiv für
Unternehmen und Fachkräfte. Zurzeit kommen Menschen in großer Not zu uns und möglicherweise werden es noch sehr viel mehr. Die Hilfsbereitschaft der
Gesellschaft und auch der Wirtschaft ist enorm. Das ist ein sehr wichtiges Zeichen, denn wie wir mit ihnen umgehen, sieht die ganze Welt.«
Im Fernsehstudio der Hochschule Mittweida laufen die Fäden der hybriden Veranstaltung zusammen. Die beiden Themenschwerpunkte der Konferenz sind
Digitalisierung und Gewinnung internationaler Fachkräfte. Vertreterinnen und Vertreter aus den Regionen, von Bildungsdienstleistern, Gewerkschaften und
Unternehmen stellen erfolgversprechender Lösungsansätze aus der Praxis bei der Fachkräftesicherung vor und diskutieren die nächsten Handlungsschwerpunkte in
der Fachkräfteallianz.
Markus Schlimbach, Vorsitzender des DGB Sachsen: »Aus Sicht der Gewerkschaften ist entscheidend, dass durch den technologischen Wandel Beschäftigung gesichert
und zukunftsfähig gemacht wird. Die Digitalisierung von Arbeitsprozessen und die Möglichkeiten der Arbeitsgestaltung müssen als Chance verstanden und im Sinne
der Beschäftigten gestaltet werden. Um die Potenziale der Digitalisierung für nachhaltige wirtschaftliche und soziale Innovationen nutzen zu können, kommt es
darauf an, die Beschäftigten und ihre Interessensvertretungen von Anfang an einzubeziehen. Für eine positive Fachkräfteentwicklung in Sachsen müssen für alle
Menschen, unabhängig von der Herkunft, gute Arbeits- und Entlohnungsbedingungen garantiert werden. Damit wird Sachsen auch für ausländische Beschäftigte
attraktiver. Die Fachkräfteallianz sollte für Gleichbehandlung und eine Willkommenskultur tätig werden. Menschen mit Duldung, die bereits in Sachsen leben und
arbeiten, sollten eine Zukunftsperspektive erhalten und nicht von Abschiebungen und Beschäftigungsverboten bedroht werden.«
Matthias Matz, Geschäftsführer der VSW: »Angesichts der aktuellen Situation ist die Liste der ohnehin bestehenden Herausforderungen nicht kürzer geworden.
Unternehmen stehen stets im Spannungsfeld schwankende Auftragseingänge und spezielle Kundenanforderungen mit den individuellen Wünschen der Mitarbeiter in
Einklang zu bringen. Die Praxis zeigt, dass die Unternehmen gemeinsam mit ihren Mitarbeitern in den allermeisten Fällen dafür praktikable Lösungen vor Ort
gefunden haben. Das ist auch im ureigenen Interesse der Unternehmen. Zur Sicherung des künftigen Wohlstandes sind wir auf eine gut ausgebildete Praxiselite,
gleichgültig welcher Herkunft, angewiesen. Die Politik muss hier die Rahmenbedingungen schaffen. Für ein selbstbestimmtes Leben mit einem anspruchsvollen Job,
welcher obendrein noch sehr gut bezahlt werden soll, braucht es zwingend eine hohe Qualifikation. Allein das ist die Voraussetzung, dass Kunden in aller Welt
bereit sein werden, Produkte und Dienstleistungen entsprechend bei uns einzukaufen.«
Hintergrund
In der Fachkräfteallianz arbeiten die unterschiedlichen Arbeitsmarktakteure als Partner daran, dass gut qualifizierte Fachkräfte für den Standort Sachsen
gewonnen werden können. Die Fachkräfteallianz Sachsen umfasst als landesweites Gremium neben Vertretern der sächsischen Wirtschaft und Wirtschaftsverbänden die
sächsischen Industrie- und Handelskammern, die sächsischen Handwerkskammern sowie die Gewerkschaften, die kommunalen Spitzenverbände, die Bundesagentur für
Arbeit und die Sächsische Staatsregierung. Seit dem 16. Februar 2022 hat die Fachkräfteallianz Sachsen eine neue Führung. Den Vorsitz hat Thomas Kralinski,
Staatssekretär im Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, übernommen. Die Stellvertretung haben Markus Schlimbach, Bezirksvorsitzender des
Deutschen Gewerkschaftsbundes Sachsen (DGB) und Matthias Matz, Geschäftsführer der Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft e.V. (VSW) inne.